
Der Frühling kommt mit langsamen Schritten.
Unsere gegenwärtige Situation gleicht im Moment dem Wetter: Der Frühling kommt mit langsamen Schritten und wechselhafter Stimmung – ein Auf und Ab. Leider ist die restliche Situation ebenso. Hoffnungsvoll blicken wir alle auf die Impfungen, welche aber ebenfalls nur schwankend geliefert werden. Solange dies so ist, werden von uns alle Veranstaltungen als Hybrid geplant, einige wurden bereits auf Nur-Online umgestellt.
Auch besuchen wir eifrig Weiterbildungsseminare. Die TÜV-Zertifizierung als Covid-Beauftragte habe ich bereits erhalten.
Viele Seminare haben zum Thema, wie es in der Zukunft weitergeht: Werden Kongresse wieder als Live-Veranstaltungen stattfinden? Wird es Änderungen im Reiseverhalten geben? Wie wird die Zukunft nach der Pandemie aussehen? Wie sieht unser Leben in einer „smarten“ Welt aus.
Diesmal möchte ich mich mit den neuen Veranstaltungsmodellen beschäftigen.
Ja, es wird wieder Live-Veranstaltungen geben, wahrscheinlich in Kombination als Hybridkongress. Eine gute und vernünftige Lösung. Gute Hybridveranstaltungen sind jedoch technisch sehr kostenintensiv und nicht jede Veranstaltung wird dafür die Finanzierung aufbringen können.
Meine Erfahrung ist zudem, dass die Leute müde sind, sich Vorträge nur am Bildschirm anzusehen. Soziale Kontakte sind ein wesentlicher Bestandteil von Fortbildungen, diese können virtuell nicht ersetzt werden.
Virtuelle Kongresse werden immer intensiver beworben, mit virtuellen Ausstellungen, man sieht virtuelle Teilnehmer etc. Alles programmiert, als wäre man persönlich vor Ort.
Ich habe eines dieser Systeme selbst ausprobiert. Für mich, eine Person, die keine Computerspiele spielt, war es interessant und abstoßend zugleich. Ein virtuelles Männchen hüpft zu Dir und spricht. Nett, lustig. Will ich mich so mit einem „Menschen“ unterhalten? Nein, dies kann ich auch über das Telefon, sogar über Webcam werden mehr Emotionen vermittelt.
Alle diese Systeme sind mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand verbunden. Es wird andauernd darüber geredet, dass wir ökologischer werden sollen, weniger CO2 verbrauchen, uns einschränken sollen… Nun, ich würde diese neuen virtuellen Systeme als nicht-ökologisch bezeichnen. Denn woher kommt die Energie für das Streamen, die Cloud-Systeme etc.?
In einigen Seminarvorträgen ging es um unsere zukünftige „smarte“ Stadt und unser „smartes“ zu Hause. In dieser möglichen vorgestellten Welt arbeiten wir daheim im Homeoffice, treffen uns mit unseren Kunden virtuell auf der ganzen Welt, unterstützt von vielen elektronischen Helferlein, die unser Leben erleichtern sollen.
Eine virtuelle Welt ist für mich kein Ersatz für die reale Welt und nach einem Jahr Pandemie sehen wir bereits die Auswirkungen der Lockdowns auf unsere psychische Gesundheit. In den vorgestellten neuen „smarten“ Möglichkeiten wäre die jetzige Situation die Normalität und nicht die Ausnahme.
Aber wollen wir dies wirklich?


